OperaWine – ein exklusiver Besuch in Verona

von | 9. Mai 2024

Einen Tag vor der großen Weinmesse „VinItaly“ trifft sich die italienische Wein-Elite am Samstagnachmittag für drei Stunden im rustikalen Ambiente einer alten, aber schönen Fabrikhalle. Alles andere als rustikal sind die präsentierten Weine.

Laut „Wine Spectator“, dem international renommierten, amerikanischem Wein-Magazin, werden hier die hundert besten und feinsten italienischen Weine, die im gesamten Jahr blind verkostet wurden, präsentiert.

Das weltweit operierende Magazin prämiert jedes Jahr sogar „the best 100 Wines of the World“. Zusätzlich werden die Top 10 mit Videos und Expertisen vorgestellt. Einflussreich und sehr bedeutend finden diese Ratings viel Beachtung bei der internationalen Leserschaft. So natürlich auch in Italien.

Weinteacher Ed Richter

Autor: Der Münchener Sommelier und Weinteacher Ed Richter

Selbst der britische Sänger Sting mit seinem toskanischen Weingut „ Il Palagio“ fühlte sich vor ein paar Jahren sehr geehrt, hier dabei sein zu dürfen.

Vertreten wird das seit 1976 erscheinende Lifestyle-Magazin aus New York durch den langjährigen und sehr erfahrenen „Tasting Director“ Alison Napjus und den leitenden Redakteur und Sommelier Bruce Sanderson. Beide sind Spezialisten in Sachen „italienischer Wein“ und verkosten zusammen ca. 15.000 Weine im Jahr.

Seit 2012 wird die OperaWine in Verona im Vorfeld der größten Weinmesse Italiens im wahrsten Sinne gefeiert. In diesem Jahr war die Außendeko deutlich von der stets beliebten, alljährlich gespielten Verdi-Oper „Aida“ inspiriert.

Dazu gab es nach der Begrüßungsrede und den vielen Danksagungen auch eine wunderbare live gesungene Arie aus Puccinis Oper Turandot. Eine schöne Einstimmung auf die exklusiven Flaschen, die nach und nach entkorkt und teilweise dekantiert wurden. Viele der berühmtesten Weingüter Italiens sind fast jedes Jahr mit am Start, allerdings mit jeweils anderen Jahrgängen. Diesmal sind insbesondere folgende zu nennen:

 

  • 1997er Sassicaia in der Magnumflasche
  • 1999er Banfi Poggio All´Oro Riserva
  • 1991er Valdicava Brunello di Montalcino
  • 2004er Castello di Ama Vigneto Bellavista aus der Magnumflasche
  • 2010er legendärer Jahrgang für Ornellaia und
  • 2010er Biondi-Santi Greppo Riserva

Auch Schaumweine können aus guten Jahrgängen an Reife erfahren:

  • 2008er Bellavista Franciacorta Pas Operé
  • 2017er Ca del Bosco Vintage Collection Satén
  • 2013er Ferrari Perlé Nero Riserva

Meine beiden Geheimfavoriten in Weiß und in Rot, die mich sehr positiv überrascht haben, waren allerdings andere:

  • 2016er Soave „La Rocca“ von Pieropan
  • 2011er Barolo Riserva von Pecchenino

Das Zeitfenster ist vom Wine Spectator so kurz gewählt, dass man sich tunlichst sputen sollte, um die angesagten Weine alle zu probieren. Immerhin waren, wie so oft, alle Regionen Italiens repräsentiert – von Südtirol/Trentino im Norden mit fünf bis Sizilien mit immerhin 16 Weingütern.

Aber von einem typisch, favorisierten amerikanischen Geschmack, wie früher bei Robert Parker, kann beim Wine Spectator keine Rede sein, zu verschieden waren die ausgesuchten Weine und Jahrgänge.

Es ist ein geradezu italienisches Happening mit „Wein, Weib, Gesang und großen Reden“ – und dennoch hat es ein internationales Bewusstsein mit amerikanischer Wahrnehmung. Eine sehr exklusive, kurzweilige und somit privilegierte Präsentation in der historischen Stadt der dramatischen Liebe.

Ed Richter
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