In den ersten beiden Runden unseres Fakten-Check haben sich Craft-Beer, Gin und Limo als ziemliche Aufschneider entpuppt. Würden gern in einer Liga spielen wie Wein und ähnlich ernstgenommen werden. Die Details inklusive Infografiken hier.
Vielleicht schaffen’s die drei Szenekumpels ja endlich in Runde Drei. Thema: Wer baut seine Rohstoffe selbst an und übt damit in höchstem Maß Einfluss auf sein Endprodukt aus?
Eigengewächse im Anbau?
Machen wir’s kurz: In Runde Drei unseres Fakten-Check wird’s endlich grün in der Infografik. Das Diagramm, das den Wein repräsentiert, steht auf 99 Prozent. Das ist der Anteil der Rohstoffe, den Winzer selbst anbauen, selbst pflegen, selbst kultivieren, selbst ernten.
Warum nur 99 und nicht 100? Wir wollen fair sein. Das eine fehlende Prozentchen steht für Stoffe wie z.B. Schwefel. Auf den verzichtet praktisch kein Winzer, um seine Weine zu stabilisieren. Und er schürft ihn natürlich nicht selbst. Der Schwefel bemisst sich zwar nur in Milligramm der Gesamtmenge. Aber wenn wir das maßstabsgetreu hätten darstellen wollen, wären wir an die Grenzen des grafisch Machbaren gekommen.
Insofern ist das eine Prozentchen ein Hilfswert. Und steht z.B. auch für Reinzuchthefen, die viele Winzer einsetzen – und natürlich nicht selbst kultivieren. Ebenso wie Zucker, der schwachbrüstigen Mosten zugesetzt werden kann zur Erhöhung des späteren Alkohols – und den der Winzer natürlich auch nicht selbst aufm Acker anbaut.
Wie auch immer: 99 Prozent sind ein Topwert. Da können Craft-Beer, Gin und Limo nicht im entferntesten mithalten. Kein Brauer baut Getreide und Hopfen selbst an. Kein Gin-Brenner kultiviert eigene Wacholderbäume und Kräuterwiesen. Kein Limonaden-Hersteller hegt und pflegt seine eigenen Obstplantagen oder Zuckerrübenfelder. Alle Zutaten für Bier, Gin und Limo werden von Großhändlern bezogen. Zu hundert Prozent (wie wir schon in Runde Zwei festgestellt hatten).
Fazit in Runde Drei: Eigener Anbau, eigene Ernte – das macht nur Wein
Wein ist im Fakten-Check das einzige Produkt, bei dem der Hersteller seine Grundstoffe praktisch alle von A bis Z selbst anbaut, kultiviert, erntet, herstellt. Das gibt ihm nicht nur volle Kontrolle über sein Produkt, sondern auch die Möglichkeit, es maximal zu beeinflussen. Es ist die Grundlage dafür, dass Winzer ihre Weine zum Teil aus kleinsten Parzellen separat ausbauen: einfach weil sie es können. Weil sie wissen, wo der Wein wächst. Wie er wächst. Wo er herkommt. Und weil sie den entscheidenden Einfluß, den sie damit auf ihr Endprodukt ausüben können, auch tatsächlich wahrnehmen wollen.
Hat man je davon gehört, dass die Orangen in der Limo aus einer bestimmten, kleinen Parzelle stammen? Dass der Wacholder des Gin spezifische Sortenaromen trägt? Dass das Getreide des Bieres in kleinen Kisten handgelesen wurde?
Deshalb gibt’s in der Infografik oben null Gelb, null Rot, null Orange. Beim Thema Eigengewächse sind Bier, Gin, Limo echte Drückeberger und machen die Grätsche. Auch in Runde Drei geht für uns im wineroom der Punkt klar an Wein. Alles andere sind nur Wichtigtuer.
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