Perfekt verkuppelt: Champagner mit Hafenblick und ein Sommelier, der die Korken nicht knallen lässt
Die Weinbühne von Sommelier Carsten Laade ist zurück!
Was haben wir sie vermisst! Die kleine, feine Weinbühne des Hamburger Sommeliers Carsten Laade. Endlich ist sie wieder da: digital prächtiger denn je – und analog wie immer an den schönsten Orten Hamburgs.
Zur Feier des Tages hat der wineroom seine time machine angeworfen und macht eine Reise zurück ins Jahr 2012.
Damals erschien am 31. Oktober dieser Artikel auf fiftyfine: “Perfekt verkuppelt: Champagner mit Hafenblick und ein Sommelier, der die Korken nicht knallen lässt”.
Ein prickelnder Blick zurück in Carsten Laades Weinbühne auf einen Message-in-a-bottle-Abend, an dem der Hamburger Hafen noch etwas warmherziger leuchtete als ohnehin.
Welcome back, Weinbühne!
Und viel Glück dem Intendant Carsten Laade für die Zukunft auf den Barriquebrettern, die die Weinwelt bedeuten!
Klassiker in Original-Zustand
Der nachfolgende Beitrag ist ein Re-Publishing und erschien erstmals am 31. Oktober 2012 auf fiftyfine. Texte und Bilder sind, wie sich das für echte Klassiker gehört, praktisch unverändert.
Obenrum Frack – unten Jeans. So mutig wie er Garderobe mixt, so mutig sind auch die Kombinationen, die Sommelier Carsten Laade bereithält, wenn er einlädt zu „Message in a Bottle“. Oder wann hatten Sie das letzte Mal Champagner zu – jawohl: zu Weißwürstel? Geht lässig zusammen. Wie Frack und Jeans.
Botschaften in Buddels: Bei Carsten Laade steht das für authentische Weine. Handwerklich hergestellt. Weitab vom aldiglichen Mainstream. Weine mit der Handschrift des Winzers. Der Rebsorte. Des Terroirs.
So dass sie tatsächlich was zu erzählen haben, wenn man den Korken aus der Flasche hebelt. Nicht Everybody’s Darling. Sondern Weine mit Charakter. Mit Profil. Gern auch mit Ecken und Kanten.
Absolut vielversprechend. Agraffe und Korken weitab vom Flaschenhals? Obacht, das kann nur heißen: Sommelier Carsten Laade hat eine tolle Buddel am Wickel.
© Foto: Ole L. Blaubach, Hamburg
Persönliche Handschrift, das gilt für Carsten Laade umso mehr bei dem für viele edelsten Getränk: Champagner. Deshalb durfte niemand, der zur kleinen Runde gehörte, die letzten Donnerstag Botschaften in Buddels suchte, Clicquot & Co. erwarten.
Hersteller, die jedes Jahr mehrere Millionen Flaschen raushauen, sind schon deshalb dazu verdammt, jedem am Markt schöne Augen zu machen.
Ort der Botschafts-Suche – nein, eben gerade keine Schickimicki-Bussi-Tussi-Hype-Location, wie’s der gemeine Stööößchen!-Schlürfer erwarten würde.
Sondern das sympathisch schrammelige „Oberdeck“, der kleine Veranstaltungsraum oberhalb der legendären Hamburger Strandperle, in geheimnisvolles Öllampenlicht gehüllt, inklusive atemberaubendem Blick auf den Hafen.
Edel-Champagner in rustikaler Umgebung: typisch Laade.
Klein, kleiner, Kult! Egly-Ouriet gilt als kleines, extrem feines Champagnerhaus. Und der Grand Cru als einer der besten Blanc de Noirs: die Buddel für schlappe 160 Euronen …
© Foto: Ole L. Blaubach, Hamburg
Rustikal auch, was es auf die Gabel gab. Jakobsmuscheln oder anderes inflationär angesagtes Gourmetgedöns: Fehlanzeige.
Stattdessen Blutwurst. Geselchtes vom Rind und vom Schwein. Lyoner Wurst. Safran-Aioli. Quittensenf. Fenchelsalat. Focaccia …
Laade liebt es, den Champagner frech zu paaren. Da kann er zeigen, was er drauf hat. Der Schampus genauso wie der Sommelier.
Außerdem auf dem Speisezettel: die schon erwähnte bajuwarisch bodenständige Weißwurst. In ihrer Frische, Zartheit und feinen Würze harmoniert sie verblüffend gut mit dem französischen Edelgetränk.
Hut ab, Herr Sommelier – prima verkuppelt!
Wie Jeans und Frack: rustikale Wurstplatte zum Top-Champagner – typisch Laade! Der Premier Cru von Larmandier-Bernier stilecht aus der Magnumflasche serviert.
© Foto: Ole L. Blaubach, Hamburg
Klingt, als hätte Sommelier Laade einen Abend lang mal richtig die Korken knallen lassen? Von wegen.
Statt dessen zeigt er, wie’s richtig geht. Flasche und Korken jeweils mit einer Hand und dann: nein, eben nicht den Korken drehen. Sondern die Flasche. Vermeidet nicht nur unbemannte Flugobjekte im Raum, sondern auch Überschäumen. Ah, wieder was gelernt.
Überhaupt weiß Gastgeber Laade viel Spannendes zu berichten. Dass Burgund und Champagne ewig im Clinch lagen, wer besseren Wein macht; bis die Weine der Champagne zu bubbeln begannen – und daraufhin einzigartig wurden, was das Verhältnis zwischen Champagne und Burgund deutlich entspannte.
Dass die Champagne noch einmal früher nicht für Getränke berühmt war, sondern für Schafwolle; und die Wollproduzenten beim Kauf von Wolle den Wein gratis obendrauf gaben – bis die ersten Kunden sagten: „Behaltet eure Wolle, wir nehmen nur den Wein“; der Anfang vom Ende der Champagne als namhafter Wollelieferant …
Ungewöhnliche Geschichten zum Champagner statt aufgewärmter Allerwelts-Weisheiten: auch das so eine typische Laade-Verkupplung.
Lachsfarbener Abschluss. „Die Belle Epoque findet heute hier statt“, gab Sommelier Carsten Laade als Motto zum Rosé von Billecart-Salmon aus.
© Foto: Ole L. Blaubach, Hamburg
Wenn Sie mal Gelegenheit haben, einen der begehrten Botschafts-Abende zu erleben: unbedingt nutzen! Die Themen wechseln. Aber spannende Erlebnisse sind jedesmal sicher, wenn sich Sommelier Carsten Laade in Frack und Jeans schmeißt.
Die Termine für „Message in a Bottle“ finden Sie immer aktuell auf weinbühne.de. Tipp: rechtzeitig Plätze sichern, da immer nur etwa zehn, zwölf Personen dabei sein können. Klein und fein – wie die Weingüter, die der Gastgeber auswählt.
Feeling fine –
Edgar Wilkening
Bilder an den Wänden? Nö – Zimmer mit Aussicht! Die „Message in a Bottle“-Abende von Sommelier Carsten Laade sind abonniert auf außergewöhnliche Orte.
© Foto: Ole L. Blaubach, Hamburg
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