Kissel 2009 Merlot

von | Allgemein | 0 Kommentare

Was gab’s ins Glas?

Kissel 2009 Merlot Auslese trocken Freinsheimer Musikantenbuckel, 14 % vol., A.P.Nr. 5 113 108 2312

Welche Ausstattung hat die Flasche?

Schulterflasche, Korken.

Wer steckt dahinter?

Wein- und Sektgut Kissel, Bahnhofstr. 71, 67251 Freinsheim, Pfalz, Deutschland, www.weingut-kissel.de

Wo hat er abgeräumt?

Goldene Kammerpreismünze Landesprämierung der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Was sagt die Werbung?

„Feiner Mokkaduft inspiriert die Nase, während eine leicht rauchige Note den Gaumen verführt“, weiß das Rückenetikett zu erzählen. „Dicht, voluminös und komplex – selbst bei namhafter Konkurrenz aus Bordeaux und Italien gewinnt dieser Merlot beim internationalen Vergleich die Goldmedaille.“

Ausgerechnet Frankreich und Italien. Das ist sehr, sehr lustig vor dem Hintergrund dessen, was wir im wineroom mit zwei Flaschen dieses Merlot im Blindflug erlebt haben. Aber davon mehr unten.

Wo kommt die Flasche her?

Direktbezug ab Weingut nach einer Probe bei einer Publikums-Weinmesse.

Was kostet der Spaß?

Ich könnte schwören, die Flasche lag um die 15 bis 18 Euro – irgendwas in der Größenordnung. Aber auf der Website des Weinguts werden aktuelle Jahrgänge mit schmalen 10,40 Euro offeriert. Dann wird auch der Null-Neuner in der Ecke gelegen haben.

Wie ist er denn nun, der Merlot?

Flasche Eins. „Ist das Frankreich? Bordeaux?“, spekuliert der Kollege, erfahrener Sommelier, der den Wein blind im Glas hat. Ganz sicher ist er nicht. Zu recht. Andererseits scheint ihm Bordeaux durchaus plausibel. Würzig, kraftvoll, dicht. Und immerhin: ist ja eine der wichtigsten Rebsorten an Garonne und Dordogne.

Flasche Zwei. Gut ein Jahr später. „Das ist doch Nebbiolo. Also, das ist doch so was von Piemont“, ruft ein anderer Kollege, auch erfahrener Sommelier. Verkostet ebenfalls blind. Und er ist sich ziemlich sicher. Ebenfalls durchaus berechtigt. Erdig, elegant, reife Textur.

Beide fallen vom Glauben ab, der eine ein Jahr früher, der andere ein Jahr später, nachdem die Hüllen fallen. Pfalz? Merlot? Ist ja’n Ding. Und in der Tat: so gut gearbeitet, dass das Rückenetikett recht behält. Frankreich, Italien – beides als Referenz erkennbar.

Verzichtet auf üppige Breite und pflaumige Aromatik. Insofern angenehm untypischer, gut strukturierter Merlot. Sehr guter Holzeinsatz: stützend, zurückhaltend, mit feinem Tannin. Und auch der Alkohol, im warmen Jahrgang Null-Neun immerhin 14 % vol., ist exzellent integriert.

So viel Wein zu diesem Kurs? Kann man nur sagen: Hut ab! Und zwei Kisten in den Keller davon. Kiss, Kiss, Kissel!

Fazit?

Verblüffend französisch-italienisch. Verblüffend gut.

Aus welchen Gläsern wurde probiert?

Gabriel Glas Gold Edition

Wer hat’s probiert?

Autor Edgar Wilkening in zwei Flights jeweils mit erfahrenen Sommeliers.

Ist dieser Beitrag gewerblich gesponsort?

Auf keinen Fall.

Sind noch offene Fragen?

Ein Ausnahmewein im Ausnahme-Jahrgang 2009? Oder tatsächlich durchgängige Leistung im Weingut über verschiedene Jahrgänge hinweg?

OperaWine – ein exklusiver Besuch in Verona

OperaWine: geradezu italienisches Happening mit „Wein, Weib, Gesang und großen Reden“ – und dennoch hat es ein internationales Bewusstsein mit amerikanischer Wahrnehmung. Eine sehr exklusive, kurzweilige und somit privilegierte Präsentation in der historischen Stadt der dramatischen Liebe.

Edgar Wilkening
Follow me

Kühn Hallgarten Hendelberg 2011

Was gab’s ins Glas?Peter Jakob Kühn Hallgarten Hendelberg 2011 Riesling...

Korken-Kino – wineroomTV auf YouTube

Muss das sein? Noch ein Wein-Channel? Ich hör die Frage doch schon! Und habe...

„And the award goes to …“ Höre ich da etwa Korken knallen im wineroom?

Vielleicht die härteste Challenge, der sich ein Weinliebhaber stellen kann:...

Saint-Joseph David Reynaud 350 m 2013

"Geh hin, wo der Pfeffer wächst!" Meist ist das nicht als segensreiche...

Gutedel und die Marketing-Schnacker

Okay, zugegeben: Suggestiv-Frage, das da oben. Aber allen Ernstes: War der Ruf...

Schwarz „Tief Schwarz“ 2016

So sehen sie sich am liebsten, Vater und Sohn: tiefschwarz. Der Familienname...

Artadi Valdegines 2016

"Tempranillo??? Nie im Leben ist das Tempranillo! Syrah, meinetwegen,...

Wein versus Bier, Gin, Limo
Runde Eins: Wie viel Wasser geben die Hersteller dazu?

Craft-Beer, Gin, Szene-Limos – alle drei mega-angesagt. In Hamburg zum...

Anerkannter Berater für Deutschen Wein – taugt der was?

Der wineroom macht den Praxistest: Was taugt die Ausbildung zum Anerkannten Berater für Deutschen Wein?

Edgar Wilkening
Follow me

Castelvecchio Chianti „Santa Caterina“ 2016

Muss es jeden Tag was Großes sein im Glas? Für manche Menschen ja. Denen wäre...

Italien 2014: Ein ganzer Jahrgang unter dem Fallbeil?

Steiles Statement! Nicht nur das provokante Artwork da oben. Sondern auch der...

K&U-Hausmesse 2015 im Nürnberger Ofenwerk

Das schaffen höchstens ein, zwei Handvoll Weinhändler in Deutschland: ein...

Château Mouton Rothschild 2001

Was ist die Vorgeschichte?Es gibt Tage, da muss was Großes auf...

Sur lie – oder sans lie …?

Sehr geehrter Dr. Sommelier, irgendwie weiß ich nie so richtig, was ich von...

Tschida 2012 Non-Tradition

Was gab’s ins Glas? Tschida Grüner Veltliner 2012 Non-Tradition...
Edgar Wilkening
Follow me