Blue Pyrenees Estate Sparkling Shiraz
Wow-Effekt garantiert! Wenn der Saft tiefdunkelrot ins Glas perlt, nur um gleich wieder hellpurpur im Kelch hochzuschäumen, dann sind Ahs und Ohs am Tisch unausweichlich. Ist aber auch ein toller Hingucker, dieser rote Sprudler.
Lambrusco?, lautet die erste Vermutung. Yep, könnte man meinen. Hat aber eine deutlich längere Reise hinter sich, wenn er bei uns auf den Tisch kommt. Und selbst wenn der Herstellername „Blue Pyrenees“ eine europäische Herkunft nahelagen mag – seine wahre Heimat ist ganz unten in gaaanz unten. Im südöstlichsten Zipfel von down under, dem australischen Bundesstaat Victoria.
Hier gedeiht der Shiraz, die australische Version des Syrah, und beschert den Weinbetrieben meist monumentale, üppige Weine. Ja, und bisweilen eben auch Schaumweine – in tiefstem Rot. Eine Tradition, die man auf dem fünften Kontinent schon seit geraumer Zeit pflegt. Mit erstaunlichen Ergebnissen.
Opulente Frucht steigt aus dem Glas, kombiniert mit Würzaromen. Deutliches Lakritz. Süßholz. Kirsche. Und im Mund dann … – das muss man erlebt haben: Vitale Kohlensäure trägt reife Frucht und dazu ein feines Tanningerüst. Was für ein Wonneproppen! Fröhlicher Spaßmacher.
Grinsende Mienen am Verkostertisch: irres Mundgefühl, aufregendes Erlebnis. Großes Vergnügen. Allerdings keines, das über einen ganzen Abend trägt. Gut für ein Glas. Gut für den Wow-Effekt. Dann reicht’s auch irgendwann. Satt macht er in seiner Fruchtfülle und Opulenz.
Wenn man also über Unterschiede sprechen wollte zwischen Champagner oder klassisch hergestelltem Winzersekt und diesem Australier hier, na klar, dann fallen als erstes natürlich die dichte Farbe auf, die Rebsorte, das Tannin …
Aber der größte Unterschied ist dann doch: Wo gute Champagner und Winzersekte animierenden Trinkfluss entwickeln und stets zum nächsten Schluck einladen, ermüdet der Shiraz nach dem ersten Aha-Moment, wirkt immer fruchtiger, süßlicher, sättigender.
Kein Wein für eine Nacht. „Nein, so einer bin ich nicht!“ Nur für eine halbe Stunde. Quickie halt. Aber diese halbe Stunde immerhin, die macht richtig Spaß. Dafür unbedingt gekühlt servieren: um die 10° C ist perfekt. Und dann rein ins Vergnügen.
Was gab’s ins Glas?
Sparkling Hiraz Blue Pyrenees Estate Méthode traditionelle, 14 % vol.
Welche Ausstattung hat die Flasche?
Klassische Champagnerflasche mit ebenso klassischer Ausstattung: Folie, Agraffe, Korken
Wer steckt dahinter?
Blue Pyrenees, 656 Vinoca Rd, Percydale VIC 3478, Australia, www.bluepyrenees.com.au
Was sagen andere?
James Halliday’s Australian Wine Companion: „Outstanding.“ 94/100 Punkte.
Was kostet der Spaß?
Champagner-Liga: wird in Deutschland zwischen 25 und 30 Euro Endverbraucherpreis gehandelt.
Fazit?
Luxus-Limo: Hingucker, Wonneproppen – bissel teuer, aber lustiges Zeugs.
Aus welchen Gläsern wurde probiert?
Schott Zwiesel Viña
Wer hat’s probiert?
Weinexperte Edgar Wilkening und Gäste
Ist dieser Beitrag gewerblich gesponsort?
Nicht die Bohne.
- The Battle – Ten Years After:
Mittelrhein Großes Gewächs 2011
Toni Jost vs. Ratzenberger - 6. April 2021 - Perfekt verkuppelt: Champagner mit Hafenblick und ein Sommelier, der die Korken nicht knallen lässt - 16. September 2020
- Kale and wine – is that possible? A daring food-pairing test of courage - 28. April 2020