Ziereisen 2012 Steingrüble

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Was gab’s ins Glas?
Ziereisen 2012 Steingrüble Gutedel, Badischer Landwein, 11,5 % vol.

Welche Ausstattung?
Burgunderflasche, Korkverschluss

Wer steckt dahinter?
Weingut Ziereisen, Hanspeter Ziereisen, Markgrafenstr. 17, 79588 Efringen-Kirchen, Markgräflerland, Baden, Deutschland, www.weingut-ziereisen.de

Was ist interessant zu wissen?
Das namengebende Steingrüble steht auf Jurakalk mit Löss. Die Trauben kommen von mehr als 30 Jahre alten Rebstöcken. Lange Maischestandzeit, spontanvergoren im großen Holzfass, 22 Monate Hefelager. Holla, das sind Eckdaten, die einiges versprechen. Reden wir hier tatsächlich von Gutedel?

Was sagen andere?
„Dieser für das Markgräflerland so typischen Rebsorte wollen wir ihr ganzes Potenzial entlocken. Dazu gehen wir für die Gutedel-Bereitung durchaus ungewöhnliche Wege“, sagt der Hersteller selbst auf seiner Website.

Wo kann man die Buddel beziehen?
Online zum Beispiel bei „K&U – Die Weinhalle“ in Nürnberg oder bei „Lobenbergs Gute Weine“ in Bremen.

Was kostet der Spaß?
Irgendwas bei zwölf bis vierzehn Euronen

Wie ist er denn nun?
Gutedel? Ich lach mich schlapp! Und bin platt, als die Hüllen fallen und das Etikett sichtbar wird. Wer trinkt schon Gutedel! Ist das nicht diese olle Omi-Rebsorte, von der Auskenner hübsch die Finger lassen? Tja, die verpassen was.

Dichte, strohgelbe Farbe. In der Nase sofort der Holzfassausbau präsent. Aber sehr gut gemacht: kein Barrique, sondern definitiv großes Holzfass. Das gibt eine Note, die oft burgundisch genannt wird. Aber Chardonnay …? Nein. Auch kein Weissburgunder, kein Riesling … Was also soll das bitte sein?

In der Tat: Was Ziereisen aus der Rebsorte Gutedel rausholt, kann sich vollkommen sehen und schmecken lassen. Dicht, cremig, würzig, mineralisch. Mittlere Länge. Und zum Ausklang zeigt sich dann, dass es eben doch keine der großen Edelrebsorten ist. Aber bis dahin: ein klasse gemachter Wein. Nimmt es tadellos auch mit herzhafter Küche auf.

Was macht man damit?
Gutedel – da steckt ja viel Gutes und Edles im Namen. Und dennoch hat die Rebsorte einen sonderbar altmodischen Klang in den Ohren des 21. Jahrhunderts. Wie viel lässiger klingt da das Schweizer Synonym „Chasselas“. Nach Chaiselongue und gepflegtem Rumfläzen.

Müssen wir uns also von Marketing-Fuzzis erst einen neuen Namen unterjubeln lassen, so rivanermäßig, bevor uns der Gutedel ins Glas kommt? Bitte nicht! Wenn er Ihre Wege kreuzt: alle guten und edlen Vorurteile ab in die Tonne und reinbeißen ins Steingrüble.

Aus welchen Gläsern wurde probiert?
Zalto DenkArt Weißweinglas

Wer hat’s probiert?
wineroom-Inhaber Edgar Wilkening und die Winelady

Ist dieser Beitrag gewerblich gesponsort?
Nein.

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